"Endlich ist es raus, dieses Geschwür, das ich neun Monate in mir tragen musste, das sich ungewollt in mir eingenistet hat, mein Leben durcheinanderbringt, das ich doch erst anfangen wollte zu leben."
Hedwig versucht als junges Mädchen, dem grauen Käfig ihres Elternhauses zu entkommen. Geblendet von hohlen Äußerlichkeiten, versucht sie verzweifelt, die Mauer des gesellschaftlichen Aufstiegs zu durchbrechen und ihre Lebensvisionen umzusetzen. Gefangen in diesem Sog tritt dabei die Realität immer weiter in den Hintergrund und lässt eine Scheinwelt entstehen, in der selbst ihre Tochter Ofra zum Spielball ihrer Interessen wird.
Orientierungslos lief sie durch die Straßen, ohne Blick für die verschwenderisch blühende Natur, die heiter schwatzenden Leute in den Straßencafés, die fröhlichen Farben in den Schaufenstern, die mit der kommenden Sommermode lockten. Es war der erste warme Tag des Jahres und Hedwig hatte Gänsehaut. Ihr Kopf schien viel zu klein für die vielen Gedanken auf der Suche nach Veränderung. Wie finde ich mein Leben?
Zur Autorin:
Renate Bürkel,
in Korschenbroich geboren,
lebt in Mönchengladbach.