Gerresheim, Bert
Gerresheim - "EXTRAMUNDI" - eine jenseitsreise - 99 vexierbilder
Bestell-Nr 1060
ISBN 978-3-87448-377-3
erschienen 11.10.2013
Rubrik Kunst und Kultur
Umfang 224 Seiten
Maße 25,0 x 33,0 cm
Gewicht 1800 g
Einband Hardcover mit Fadenheftung
Preis 39,00 inkl. 7% MwSt
Lieferstatus   Lieferbar
Autoren
Werner Roemer, Jürgen Mittelstraß

Werner Roemer

ZUM VEXIERBILD-ZYKLUS „EXTRAMUNDI“ VON BERT GERRESHEIM –
AUCH EINE FACETTE SEINES ‚VISIONÄREN REALISMUS’

Und der Verstand ist umso befriedigter, wenn man in die Malerei gewisse Ungeheuerlichkeiten einfügt, und zwar zur Entspannung und Ablenkung des Geistes, aber auch um den Blick des Menschen zu schärfen, der häufig sehen will, was er nie gesehen und nicht für möglich gehalten hat; es gibt für den menschlichen Körper und für die Tiere keine vorgegebenen Formen, obwohl manche von ihnen wunderbar sind.
Michelangelo

In dem Bilderzyklus „Extramundi“, drängt sich der Ereignischarakter formal und gehaltlich geradezu auf. Auf diesen Frottage-Blättern treffen koboldartige Wesen mit ausschnitthaften Bildeinschüben sowie abstrakten Tafeln zusammen, die in ihrer halluzinatorischen Atmosphäre einer “Jenseitswanderung“ gleichkommen.
„Extramundi“ ist nach Angaben des Künstlers „keine Wortverunglimpfung oder verhuddel¬tes Latein, sondern ein kartografisch fixierter Ort hinter Iria Flavia und Padron in Galicien, ein einsamer Flecken am Ende der Welt, vielleicht auch hinter diesem Ende. Die Uhren zeigen dort Mythen an und nicht Stunden, ein Ort zwischen Arkadien und einer dantesken Inferno- Landschaft, das Imaginationsfeld einer Jenseitswanderung und deshalb außerhalb der Zeit. Darum gibt es hier fantastische Begegnungsmöglichkeiten für Liniengespenster, Traumgestal-ten, groteske Figurationen und Realitätsfetzen, also ein imaginärer Ort, an dem sich Hiesiges und Jenseitiges ein Stelldichein geben, an dem Widersprüchliches zusammenwächst und eine wahrscheinliche Bildwirklichkeit erzeugt“. Es herrscht die Atmosphäre des Grotesken und Irregulären, die sich aus Märchenhaftem und Mythischem, aus Geometrischem und Planimetrischem zusammensetzt. Das unerwartete Auftauchen und die Verwandlung des Erscheinenden ergeben eine story, die wie im Wachtraum abläuft. Dabei treffen Daten der täglichen Erfahrung, aus Traumfetzen und Kunstzitate aufeinander.

In ihrer halluzinatorischen, grotesken Bildstimmung sind sie der Bilderwelt Böcklins und Chiricos verpflichtet, auch Hieronymus Bosch und Max Ernst bringen sich mit ihren rätselhaften Symbolen ins Spiel. Gegenüber den Vexierfolgen der letzten Jahre fällt neben den neuen Prototypen die erweiterte Erscheinungsbühne auf, deren Raum- und Zeitstruktur bisher einheitlich oder zumindest undefinierbar war. Jetzt aber sind die Bildvisionen der Zeit und dem Raum enthoben. Gerresheim schafft einen autonomen Bildraum im Nirgendwo, der ganz selbständig aus den dargestellten Wesen und Dingen herauswächst. Das Schwanken zwischen Aufsichtsperspektive und aufrechtem Schweben bei den Figurationen demonstriert die eigenmächtige Fähigkeit des Künstlers, einen phantastischen Un-Ort mit utopischen Qualitäten zu schaffen. In dieser Bilderwelt, die von der Widersprüchlichkeit, Zerrissenheit und Inkohärenz der Wesen, Dinge und Räume geprägt ist, bewirkt die Ironie, dass das Bildarsenal seine verabredete Identität aufgibt zugunsten einer möglichen neuen … der Ort, an dem das geschieht, ist der Ort des Transitorischen, ein Nicht-Ort, aber ein Transitraum, in dem sich die Metamorphose der Wesen und Dinge ereignet – die Ironie und die wechselnde Bedeutung des Bildarsenals zwischen Pathos, Komik und Satire prägen diese Dieseits-Jenseits-Reise. Das Kombinatorische und die Assoziation bleiben Flucht- und Gravitationspunkte dieser Vexierbilder.

Indem bei diesem Zyklus Irrationales und Widersprüchliches, Berechnung und Traum, Erdachtes und Vorgefundenes in zeitlicher und räumlicher Enthobenheit aufeinander treffen, scheint sich Surreales zu ereignen.

Bert Gerresheim,
geboren 1935 in Düsseldorf, 1956 – 60 Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf, 1960 – 63 Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität in Köln, 1961 Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie, 1965 Förderpreis zum Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf für Bildhauerei, 1967 – 68 Stipendium für einen einjährigen Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom, 1974 – 78 Gast der Villa Romana in Florenz, 1977 Kunst¬preis der Künstler, Düsseldorf, 1978 Kunstpreis: „Zeitgenössisches Menschenbild“ des Unesco Komitees Zopot (Polen), 1979 Förderpreis zum Kunstpreis der Stadt Berlin, 1982 Dankmedaille des Katholikentages Düsseldorf, 1983 Ehrenplakette „Alte Düsseldorfer“, 1990 Heinrich-Heine- Plakette der „Düsseldorfer Jongens“, 1995 Kunstpreis der „Düsseldorfer Jongens“, 1996 Brüder- Jacobi-Plakette des Freundeskreises Düsseldorfer Buch 75, 1997 Aufnahme in die Archicofradia Universal des Apostol Santiago (Spanien), 1999 Ehrengabe des Corsello de la Ciudad des Rianxo (Spanien), 2001 Ehrenmedaille „Amicus“ des Episkopats Warschau, 2004 Ehrenbürger der Stadt Rianxo, Nordwest-Spanien.

Denkmals- und Monumentalgestaltungen für Außen- und Innenräume im In- und Ausland (Deutschland, Irland, Spanien, Polen). Darunter: Heinrich Heine-Monument, Stadterhebungsmo¬nument, Katholikentagskreuz, Mahnmal des schweigenden Widerstands-Popieluszko-Denkmal, Josef-Arbeitermonument, Rochus-Monument, Kirchenportal Alt-St. Martin, Hoppeditz-Denkmal, Karl-Arnold-Memorialskulptur, Heinrich Heine-Denkmal der Universität, Düsseldorf. Figuren- Ensemble der Universität, Edith Stein-Denkmal, Weltjugendtags-Denkmal am Dom, Köln. Edith Stein-Memorial, Berlin. Heinrich Heine-Büste in der Walhalla, Donaustauf. Kreuzwegstationen und Kreuzweg, Kreuzmonument am Paulusdom, Münster. Stadtmonument, Wuppertal. Mahn¬mal der Versöhnung, Kleve. Kirchenportale, Apokalypse-Monumentalrelief, Mariensäule, Kreuz¬wegreliefs, Kriegsmemorial, Kevelaer. Kreuzweggestaltung, Wesel. Jakobus-Denkmal, Neuss. Saarwerden-Denkmal, Zons. Franziskus-Denkmal, Mönchengladbach. Jakobus-Stele, Miltenberg. O Fiach-Memorial, Nord-Irland. Dichter-Memorials, Marienmonument, Rianxo, Spanien. Popie¬luszko-Denkmal, Warschau, Edith Stein-Kapelle, Krakau, Polen. Ausgestaltung der Kapelle des Seligen Johannes Paul II., Düsseldorf. La-Verna-Epitaph, Paderborn. Edith-Stein-Memorialskulptur, Neuss. Karl-Leisner-Memorialskulptur, Kleve.

Einzelausstellungen im In- und Ausland, Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen im In-und Ausland – Buchillustrationen – Fernsehfilme.