Stephan Balkenhol (geb. 1957) gilt als wegweisend in der zeitgenössisch figurativen Skulptur und als einer der international renommiertesten Künstler Deutschlands. Balkenhols Skulpturen, die er mit dem Beitel aus mächtigen Holzstämmen haut und farbig fasst, sind meist anonyme Figuren. Männer und Frauen, aber auch Tiere, die nichts von sich preisgeben, nichts erzählen, nichts repräsentieren. Es sind Einzelfiguren, auch Figurengruppen und als Relief gestaltete, skulpturale Bilder. Stephan Balkenhol, der seine Skulpturen gern an ungewöhnlichen Standorten im öffentlich urbanen Raum platziert, konterkariert die Tradition des Monuments, indem er nicht Herrscher, Helden oder Denker ehrt, sondern das Durchschnittliche, Banale, Normale und Anonyme zeigt. Seine scheinbar unscheinbaren Gestalten, die keine Emotionen zur Schau stellen, bleiben seltsam abwesend, schwer greifbar, verrätselt und fiktiv. Weder ist ihr Alter konkret schätzbar, noch ist eine benennbare gesellschaftliche Position abzulesen. Im Betrachten der Werke mischt sich Wiedererkennen mit Zweifel, angenehm Vertrautes mit beunruhigend Fremdem. Durch die weitgehende Rücknahme einer psychologisierenden Dimension sind Balkenhols Figuren immer auch ein Spiegel, der die Gefühle, Wünsche und Hoffnungen des Betrachters reflektieren kann.
Seine allerersten Ausstellungen hatte Stephan Balkenhol 1983 und 1984 in der Galerie Löhrl.
Seither folgten weit über 100 Einzelausstellungen in bedeutenden internationalen Museen und Galerien; zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Kataloge; Ankäufe von ca. 30 Museen im In- und Ausland und über 60 Kunst-am-Bau-Projekte.
Die Galerie Löhrl zeigt weiterhin regelmäßig Einzelausstellungen mit neuen Arbeiten von Stephan Balkenhol.
Gruppenausstellung 1983
Erste Ausstellungsbeteiligung, Impulse I, Galerie Löhrl Mönchengladbach
Einzelausstellung 1983
Erste Einzelausstellung Förderstand Galerie Löhrl, Art Cologne, Köln
Einzelausstellung 1984
Galerie Löhrl Mönchengladbach
Einzelausstellung 2016
Stephan Balkenhol - Neue Arbeiten, Galerie Löhrl
(26.11.2016 - 28.1.2017)
Einzelausstellung 2018
Centro de Arte Contemporáneo de Málaga (CAC), Málaga, Spanien
(19.01. - 22.04.2018)
Kunsthalle Emden
(09.06. - 16.09.2018)
Stephan Balkenhol - Skulpturen und Reliefs, Galerie Löhrl
(16.12.2018 - 09.02.2019)
Einzelausstellung 2019
deadline, Museum für Sepulkralkultur, Kassel
(06.04 -14.07.2019)
Stephan Balkenhol, Le Portique centre régional d´art contemporain du Havre, Le Havre (FR)
(29.06 - 29.09.2019)
Stephan Balkenhol - Die Bronze-Editionen von 1992-2019, Galerie Löhrl
(28.09. - 09.11.2019)
Biografie
Stephan Balkenhol, geboren 1957 im hessischen Fritzlar, studierte von 1976 bis 1982 Bildhauerei bei Ulrich Rückriem an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Anders als sein streng abstrakt arbeitender Professor wendet Balkenhol sich schon früh der figurativen Bildhauerei zu, mit dem Schwerpunkt Material Holz.
1983 erhielt er das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium. lm gleichen jahr beginnt seine Ausstellungstätigkeit im Rahmen einer Gruppenausstellung in der Galerie Löhrl in Mönchengladbach. Auf der Kunstmesse Art Cologne wurden seine Arbeiten in einer Förderkoje der Galerie Löhrl zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
In der Galerie Löhrl zeigt Stephan Balkenhol auch seine erste Einzelausstelkmg im Jahr 1984. Von nun an folgen zahlreiche Ausstellungen in diversen internationalen Museen und Galerien, darunter große Einzelausstellungen wie z.B. im Hirshhorn Museum Washington, im Sprengelmuseum Hannover, in japan im National Museum of Art Osaka und der Tokyo Opera City Art Gallery, in der Kunsthalle Baden-ßaden, im Museum Küppersmühle für moderne Kunst Duisburg, im Museum der Moderne Salzburg, im Musée de Grenoble, in den Deichtorhallen Hamburg, im Kunstmuseum Ravensburg, im Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal, im Leopold-Hoesch-Museum Düren, im Moscow Museum of Modern Art, im Centro de Arte Contemporáneo de Málaga, in der Kunsthalle Emden, im Museum für Sepulkralkultur Kassel, im Museum Jorn, Silkeborg, Dänemark, im Lehmbruckmuseum Duisburg und im Museum Wiesbaden.
Seine Arbeiten sind in großen institutionellen und privaten Sammlungen vertreten, z.B. die berühmten "57 Pinguine" im Museum für Moderne Kunst Frankfurt. Stephan Balkenhol erhielt zahlreiche Aufträge, große Skulpturen für den öffentlichen Raum zu schaffen. Zu den bekanntesten gehören die Giraffe mit Mann vor dem Tierpark Hagenbeck Hamburg, der auf einer Mauer balancierende Mann vor dem Axel-Springer-Haus in Berlin, der Mann mit ausgebreiteten Armen auf dem Kirchturm der Elisabethkirche in Kassel, das Richard-Wagner-Oenkmal in Leipzig, oder das Denkmal für den französischen Widerstandskämpfer Jean Moulin im Bahnhof von Metz. Zu diesen wie auch zu den folgenden Außenskulpturen sind Bronze-Editionen entstanden: der Mann mit Turm in Toronto, der Mann mit Rose vor dem Alexius/Josef-Krankenhaus in Neuss, der Mann mit Füllhorn als Brunnenskulptur in Sneek (NL), der Mann auf
dem Senser Platz in Lörrach, die Hommage an August Macke im Bonner Hofgarten und der Mann auf dem Seepferdchen auf der Rems in Waiblingen. Das bis dato letzte Großprojekt im öffentlichen Raum im Rahmen der Editionen ist die wunderbare Skulptur "Flügel / Duett", die in Essen ihre Heimat gefunden hat.
Nach Lehraufträgen an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an der Hochschule für bildende Künste in Frankfurt/Main (Städelschule) lehrte Balkenhol von 1992 bis Ende 2023 als Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Stephan Balkenhol lebt und arbeitet in Meisenthal (Frankreich), Karlsruhe und Kassel.
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Peter Bergthaller