Grußwort
Eigentlich begann alles mit einem entspannten Kartenspiel mit Markus Lüpertz im Schlenkerla. Auch wenn es natürlich unterschiedliche Narrative gibt, wann genau der Künstler Professor Markus Lüpertz die Idee hatte, die Kirchenfenster von Sankt Elisabeth in Bamberg zu gestalten und die kleine Kirche im Sandgebiet damit endgültig zu einem kunsthistorischen und sakralen Juwel, in der an Schmuckstücken nicht armen Stadt Bamberg, zu machen. Doch sicherlich festigte das Kartenspiel die Absicht, das Projekt „Fenster St. Elisabeth“ in Angriff zu nehmen. Die acht Fenster, die Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth zeigen, wurden in den renommierten Glasstudios Derix umgesetzt und eingebaut. Es hat eine Weile gedauert. Außer Geld hat es vor allem sehr viel Energie gekostet, das zu realisieren, was dieses Buch dokumentiert. Es ist ein verwirklichter Traum, nicht zuletzt von Markus Lüpertz und all seinen Unterstützern und Unterstützerinnen, als er höchstpersönlich seine Skulptur „Apoll“ vor St. Elisabeth platzierte und am 4. Mai 2009 enthüllte. Ich bin überzeugt, dass sich St. Elisabeth in den kommenden Jahren zu einem neuen Anziehungspunkt für alle Kunstinteressierten aus der ganzen Welt entwickeln wird. Schon die Entwürfe der Fenster hatten eine unfassbare Leuchtkraft. Die Wirkung der Fenster ist überwältigend. Ich danke allen Beteiligten die ihre Energie und ihr Durchhaltevermögen in die Verwirklichung eingebracht haben. Namentlich möchte ich den Architekten Christoph Gatz nennen, ohne den wir heute sicherlich nicht hier stehen würden. Ich danke aber auch meinem Mitschirmherren Erzbischof Professor Ludwig Schick der sich sofort auf dieses Wagnis eingelassen hat und vor allem Markus Lüpertz, dass er nie aufgegeben hat, an Bamberg zu glauben!
© Andreas Starke, Mai 2022
Oberbürgermeister der Stadt Bamberg
Markus Lüpertz,
1941, am 25. April in Liberec, Böhmen, geboren. 1948 Flucht der Familie nach Rheydt/Rheinland. 1956–1961 Studium an der Werkkunstschule Krefeld bei Laurens Goosens; Aufenthalt im Kloster Maria Laach; einjährige Arbeit im Kohlebergbau unter Tage; Studien in Krefeld und an der Kunstakademie Düsseldorf; Arbeit im Straßenbau; Aufenthalt in Paris. Seit 1961 freischaffender Künstler. 1962 Übersiedlung nach Berlin; Beginn der „dithyrambischen Malerei“. 1963 Beginn der „Donald Duck“-Serie. 1964 Eröffnung der Galerie Großgörschen 35 in Berlin, Ausstellung: „Dithyrambische Malerei“. 1966 Manifest „Kunst, die im Wege steht. Dithyrambisches Manifest“. 1968 Manifest „Die Anmut des 20. Jahrhunderts wird durch die von mir erfundene Dithyrambe sichtbar gemacht“; erste Ausstellung bei Michael Werner, Berlin. 1970 Preis der Villa Romana, einjähriger Aufenthalt in Florenz; Beginn der „Deutschen Motive“. 1971 Preis des Deutschen Kritikerverbandes. 1973 Ausstellung: „Bilder, Gouachen, Zeichnungen. 1967–1973“, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden. 1974 Organisation der 1. Biennale Berlin; Gastdozentur, 1976–1987 Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe. 1977 Beginn der „Stil-Bilder“; Wandbilder für das Krematorium Ruhleben, Berlin; Rücktritt von der documenta 6 (mit Georg Baselitz); Ausstellungen: „Dithyrambische und Stil-Malerei“, Kunsthalle Bern; Hamburger Kunsthalle; Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven. 1980 Beginn des „Alice im Wunderland“-Zyklus. 1982 documenta 7, Kassel; Bühnenbild zur Oper „Vincent“ von Rainer Kunad, Staatstheater Kassel. 1983 Bühnenbild zur Oper „Werther“ von Jules Massenet, Ulmer Theater (vor der Premiere entfernt); Ausstellung: Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven. 1984 Aufenthalt in New York; Bilder zu „Pierrot Lunaire“. 1985 Beginn der Bilder nach Corot; Beginn der Auseinandersetzung mit antiken Themen. Ab 1986 Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, 1988–2009 Rektor; Entstehung der „Zwischenraumgespenster“-Serie; Skulptur „Titan“; Ausstellung: Lenbachhaus, München. 1989 Beginn der Bilder nach Poussin; Ausstellung: „Retrospektive 1964 bis 1988“, Abbaye Saint-André, Centre d‘Art Contemporain, Meymac. 1989/90 Kirchenfensterentwürfe für die Kathedrale von Nevers. 1990 Lovis-Corinth-Preis, Künstlergilde Esslingen. 1991 Bühnenbild und Kostüme zur Oper „Der Sturm“ von Frank Martin (nach William Shakespeare), Bremer Theater; Ausstellung: „Retrospektive 1963 bis 1990“, Museo Nacional, Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. 1993 Beginn der Serie „Männer ohne Frauen – Parsifal“; Ausstellung: Kunstmuseum Bonn. 1994 Ausstellungen: Palais Liechtenstein, Wien; Reuchlinhaus, Pforzheim. 1995 Skulptur „Judith“; Ausstellungen: Galerie der Stadt Stuttgart; Städtische Kunsthalle Mannheim, Städtische Kunstsammlungen Augsburg; Gerhard Marcks-Haus Bremen; Museum für Moderne Kunst in Bozen. 1996 Entstehung des „Otello“-Zyklus; Bühnenbild und Kostüme zu Verdis Oper „Troubadour“, Deutsche Oper am Rhein, Duisburg und Düsseldorf; Ausstellung: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. 1997 Ausstellungen: Stedelijk Museum, Amsterdam; Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München; Von der Heydt-Museum, Wuppertal. 1998 Ausstellung der Bilderfolge „Monte Santo“, Galerie Michael Werner, Köln. 1999 Beginn des „Vanitas“-Zyklus. 2000 Präsentation des „Vesper“-Zyklus in der Ausstellung „Lost Paradise Lost. Kunst und sakraler Raum“, Hannover. 2001 Wandbild „Die sechs Tugenden“ und Skulptur „Die Philosophin“, Bundeskanzleramt, Berlin. 2002 Ausstellungen: IVAM Centre Julio Gonzalez, Valencia; Museum Würth, Künzelsau. 2004 IV. International Prize „Julio González“. 2005 Skulpturen „Adler“, Bundesgerichtshof Karlsruhe, „Hommage an Mozart“, Salzburg. 2006 Doktor honoris causa der Kunstakademie Breslau (Wroclaw). 2009 Skulptur „Apoll“, Bamberg; Ausstellung: „Hauptwege Nebenwege. Eine Retrospektive“, Kunst- und Ausstellungshalle Bonn. 2010 Zwölf Kirchenfensterentwürfe für St. Andreas, Köln; Skulptur „Herkules“, Zeche Nordstern, Gelsenkirchen; Ausstellung: Albertina Wien. 2013 Internationaler Mendelssohn-Preis, Leipzig. 2014 Skulptur „Hommage an Beethoven“, Bonn; Ausstellung: Hermitage St. Petersburg. 2015 „Grand Prix artistique 2015“, Fondation Simone et Cino Del Duca; Ausstellungen: „Une Rétrospective“, Musée d‘Art Moderne de la Ville de Paris; „Markus Lüpertz / Arnulf Rainer – Bildende Kunst“, Arnulf Rainer Museum, Baden; „Nichts Neues. Die Abstraktion hat noch nicht begonnen“, Bode-Museum, Berlin. 2016 Skulpturen „Das Echo des Poseidon“, Duisburger Hafen, Mercatorinsel, „Uranos“, Theaterplatz Essen; Ehrenbürgerschaft der Stadt Liberec (Tschechien). 2017 Ausstellungen: „Max Klinger / Markus Lüpertz. Zeitgenössische Kunst“, Museum der bildenden Künste, Leipzig; „Threads of History“, Hirshhorn Museum, Washington; „Markus Lüpertz“, The Phillips Collection, Washington. 2018 Bühnenbild und Kostüme zur Oper „Una cosa rara“ von Vicente Martín y Soler, Theater Regensburg; Ausstellungen: „Markus Lüpertz. Dans l´Atelier“, Musée de la Vie Romantique, Paris; „,Der Tod, der bleiche Freier‘. Gipse“, Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal. 2019 Skulptur „Leda“, Monheim, Rheinufer; Ausstellungen: „Über die Kunst zum Bild“, Haus der Kunst München; „Oser la peinture“, Proprieté Caillebotte, Yerres. 2020 Ausstellung: Museum Jorn, Silkeborg, seit 2020 Arbeiten an 14 großformatigen Keramikreliefs für die Karlsruher U-Bahn. 2021 Regiedebüt, Bühnenbild und Kostüme zur Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini, Staatstheater Meinungen; Einbau von 6 der geplanten 8 Kirchenfenster, St. Elisabeth, Bamberg; Ausstellung: „A small, irrational, artist-led retrospective“, Museum für Moderne Kunst MMOMA, Moskau. 2022 Einbau der letzten 2 Fenster, St. Elisabeth, Bamberg; Ausstellung: Palazzo Loredan, Venedig, während der 59. Biennale.
Markus Lüpertz lebt und arbeitet in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe.